Das Schicksal armenischer und assyrischer Christen 1915-17 und heute
Bis vor 600 Jahren waren weite Gebiete der heutigen Türkei von einer starken christlichen Minderheit bewohnt. Zur Zeit des Neuen Testaments zogen Paulus und seine Begleiter durch die damaligen römischen Provinzen Asia, Bithynia, Galatia, Lycaonia, Ponthus, Cappadocia und Cilicia, um auf Jesus Christus aufmerksam zu machen. Wie der Augenzeuge Lukas in seiner Apostelgeschichte berichtet, entstanden hier schon in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts zahlreiche christliche Gemeinden. Bereits im 3. Jahrhundert bekannte sich ein großer Teil der Menschen dieser Region zum christlichen Glauben. Das Oströmische, Byzantinische Reich regierte in der heutigen Türkei bis zur Eroberung Konstantinopels 1453.
Tolerante Osmanen
Doch schon ab dem 6. Jahrhundert eroberten türkische Stämme immer weitere Gebiete im Osten des Landes. Die muslimischen Seldschuken besetzten im 11. Jahrhundert den größten Teil Anatoliens. Um 1299 begründete Osman I., Gazi (1259–1326), das nach ihm benannte Osmanische (Türkische) Reich, das bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1918) die Region beherrschte.
In seiner Blütezeit umfasste das Osmanische Reich große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und des Balkans. Im Vergleich zu anderen islamischen Herrschern waren die Osmanen in Bezug auf den Glauben ihrer Untertanen relativ tolerant.1
In dem multikulturellen Reich wurden Christen zwar nicht als gleichwertig betrachtet, konnten ihrem Glauben und ihren Geschäften aber weitgehend frei nachgehen.
Nur sehr selten kam es zu offensichtlichen Diskriminierungen und regional beschränkten Pogromen. Auf dem Land hatten die überwiegend orthodoxen Christen eigene Dörfer und Schulen. In den Städten bewohnten sie christliche Quartiere. Sie waren verpflichtet, eine Sondersteuer zu bezahlen und durften weder missionieren noch muslimische Ehepartner heiraten. Auch bestimmte Berufe blieben ihnen verschlossen.2
Türkische Depression
Im 19. Jahrhundert verlor das Osmanische Reich einen großen Teil seines politischen Einflusses und seines Territoriums an die europäischen Kolonialmächte England und Frankreich. Auf internationaler Ebene sprach man von der Türkei als dem kranken Mann am Bosporus. Zunehmend geriet das Land in eine nationale Identitätskrise.
Man suchte nach einem Sündenbock, dem man die Schuld am wirtschaftlichen und politischen Niedergang anlasten konnte. Wie so häufig boten sich auch hier gesellschaftliche Minderheiten als vorgeblich Schuldige an. Zunehmend betrachte man vor allem die armenischen, aramäischen und assyrischen Christen als Landesfeinde und Fremdkörper.
Ähnlich wie in vielen anderen europäischen Ländern entwickelte sich im 19. Jahrhundert auch in der Türkei ein Nationalismus als neue identitätsstiftende Ideologie. Wie zeitgleich in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien meinte man auch in der Türkei, mit der gemeinsamen Kultur und Sprache ein staatstragendes Motiv gefunden zu haben. Unter den Jungtürken und dem späteren Staatsgründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938), wurde das Türkentum sogar zu einer Art Religionsersatz hochstilisiert. Kurden, Christen und Jesiden passten nicht zu dem neuen Ideal eines einheitlichen, türkischen Staates. So kam es schon im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu ersten Pogromen gegen türkische Christen.
Christenfeindlicher Nationalismus
Der Völkermord an den Armeniern war nicht nur religiös motiviert, sondern mindestens ebenso sehr nationalistisch begründet. Im deutlichen Gegensatz zu früheren Jahrhunderten betrachtete man den Islam nun als unverzichtbares Merkmal eines wahren Türken.
Mitte des 19. Jahrhunderts lebten auf dem Gebiet der heutigen Türkei mehr als zwei Millionen Christen. Damals entsprach das etwa 25 % der Bevölkerung. In verschiedenen Kriegen befreiten sich seit 1875 Bosnien, Herzegowina, Montenegro, Serbien, Rumänien und Bulgarien mit der Hilfe Russlands aus der osmanischen Herrschaft.
In der Türkei wurden diese Ereignisse als nationale Niederlage verstanden. Immer stärker betrachtete man die Staaten Europas als feindliche, christliche Mächte. Türkische Nationalisten diffamierten die Christen im eigenen Land als heimliche Verbündete der außenpolitischen Feinde.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts strömten hunderttausende muslimische Flüchtlinge (Muhadschir) aus dem Balkan, Albanien und Bosnien nach Anatolien, wodurch die Konflikte mit der einheimischen christlichen Bevölkerung weiter angefacht wurden. Zunehmend verschlechterte sich die öffentliche Stimmung gegen christliche Armenier, Aramäer, Assyrer und griechisch Orthodoxe. Zuerst wurden kriminelle Übergriffe gegen Christen lediglich toleriert oder heruntergespielt. Am Ende plante die türkische Regierung die Ausrottung aller Christen im eigenen Land. Man wollte eine reine islamisch-türkische Gesellschaft, ohne fremde Kulturen und Religionen.
1843 ließ der kurdische Stammesführer Bedirxan Beg (1803-1868) bei Massakern und Plünderungen mindestens 10 000 Armenier ermorden. Frauen und Kinder wurden z. T. gezwungen, Muslime zu werden. Andere wurden in die Sklaverei verkauft.3
1894–1896 wurden bei ausgedehnten Pogromen bis zu 300 000 armenische Christen getötet. Außerdem fanden in den Verfolgungen auch 25 000 assyrische und syrisch-orthodoxe Christen den Tod.4
1909 wurden bei Pogromen in Adana und der Provinz Kilikien rund 30 000 armenische Christen ermordet. Infolge der Plünderungen und Zerstörungen kam es zu Epidemien und einer Hungersnot, die weitere 20 000 Todesopfer forderten.5
Während des Zweiten Balkankrieges 1913 wurden bis zu 400 000 orthodoxe und katholische Bulgaren aus den Gebieten der heutigen Türkei vertrieben, in denen sie jahrhundertelang relativ friedlich gelebt hatten.
1915–1917 schließlich wurden 1 500 000 armenische und aramäische Christen im Osmanischen Reich systematisch ermordet. Hunderttausende wurden nach Mesopotamien und Arabien deportiert, zahlreiche starben unterwegs, einige flohen in den russischen Teil Armeniens.6
Zunehmende Diskriminierung
Wie andere Völkerschaften, die unter osmanischer Herrschaft lebten, erstrebten auch die Armenier gegen Ende des 19. Jahrhunderts politische Unabhängigkeit. Einige hofften dabei auf die Unterstützung des traditionell orthodoxen Russland. Insbesondere die sozialistische Huntschak-Partei und die politisch ähnlich ausgerichtete Daschnak-Partei befürworteten den Einsatz von Gewalt zur Erlangung der nationalen Souveränität. In den 1890er Jahren kam es so zu vereinzelten Morden an osmanischen Beamten durch armenische Terroristen.7
Daraufhin unterstützte der türkische Sultan die Bildung irregulärer kurdischer Kavallerieeinheiten, der Hamidiye, die mit staatlicher Legitimation armenische Dörfer plünderten und deren Bewohner ermordeten.8 Hunderttausende Armenier fanden in diesen von der Regierung unterstützten Massakern den Tod.
Im Sommer 1894 weigerten sich die Armenier von Sasun, die von der Regierung und den örtlichen kurdischen Stammesführern eingeforderte doppelte Steuerlast zu bezahlen. Die sozialistische Huntschak-Partei versuchte vergeblich, aus dem friedlichen Widerstand einen gewalttätigen Aufstand zu machen. Deren Aufrufe waren für das türkisches Militär und irreguläre Hamidiye-Einheiten jedoch 1895 ein willkommener Anlass, 32 armenische Dörfer zu überfallen, auszuplündern und 4000 Menschen zu ermorden.9
Eine daraufhin stattfindende Protestdemonstration der Armenier in Konstantinopel / Istanbul wurde von der Polizei mit Waffengewalt aufgelöst. Türkische Nationalisten fühlten sich dadurch zu weiteren Verfolgungen ermutigt.
Tagelang belagerten sie rund 3000 Armenier, die sich aus Angst in mehreren Kirchen verbarrikadiert hatten. Erst nach massivem, diplomatischem Druck Russlands konnten die Armenier wieder zurück in ihre Häuser ziehen. In anderen Landesteilen kam es daraufhin zu monatelangen Übergriffen und Morden an Armeniern.10
Als sozialistische Armenier aus Protest in der Ottomanischen Bank in Konstantinopel Geiseln nahmen, um die Rückgabe des zu Unrecht beschlagnahmten Eigentums zu erzwingen, kam es in der Stadt zu einem grausamen Pogrom. Mit Billigung der Behörden wurden in wenigen Tagen zahllose Wohnungen zerstört und 14 000 Armenier ermordet.
Von den 1908 faktisch die Macht übernehmenden Jungtürken erwarteten die Armenier zuerst eine Verbesserung ihrer prekären Lage. Schon bald wurde jedoch deutlich, dass das die Partei dominierende Komitee für Einheit und Fortschritt (Ittihad ve Terakki Cemiyeti) eine türkisch- nationalistische Politik verfolgte.
Während der Machtkämpfe mit Sultan Abdülhamid II. (1842-1918) fanden innerhalb weniger Wochen 20.000 Armenier den Tod, ohne dass die europäischen Großmächte einschritten, deren Militär in unmittelbarer Nähe stationiert war.11
An dem verlorenen Ersten Balkankrieg (1912/13) gaben die türkischen Nationalisten der christlichen Minderheit im Land die Schuld. Wieder kam es zu gewalttätigen Übergriffen und einer massiven armenischen Auswanderungswelle nach Russland und Amerika. Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs war rund ein Drittel der armenischen Bevölkerung in der Türkei entweder tot oder geflohen.
Unter der diktatorischen Regierung der Jungtürken Enver Bey, Talât Pascha und Cemal Pascha trat die Türkei 1913 an der Seite Deutschlands in den Ersten Weltkrieg ein. Die erste Phase der militärischen Auseinandersetzung mit Russland endete für die Türken jedoch bereits um die Jahreswende 1914/15 mit einer verheerenden Niederlage in der Schlacht von Sarıkamış. Auf russischer Seite kämpften auch einige armenische Einheiten, die sich davon eine staatliche Unabhängigkeit erhofften. Das jedoch diente der Jungtürkischen Regierung als Vorwand, nun massiv gegen alle Armenier im Land vorzugehen, obwohl deren große Mehrheit loyal der Türkei gegenüberstand und in der Armee gegen Russland kämpfte.12
Ablauf des Völkermords
Zur Schaffung eines einheitlichen Nationalstaats planten die Jungtürken die sprachliche Türkisierung des Vielvölkerreiches und vor allem die gezielte Zer- und Umsiedlung nicht-türkischer Ethnien.
Im Jahr 1915 beschloss das Komitee für Einheit und Fortschritt, zu dem auch der spätere Gründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, gehörte, die restlose Vernichtung der Armenier. Zuerst wurden die armenischen Soldaten der osmanischen Armeen entwaffnet und dann entweder getötet oder als reine Arbeitsbataillone neu organisiert. Damit sollte möglichen Protesten innerhalb der Armee bei den späteren Massakern an der armenischen Zivilbevölkerung vorgebeugt werden. Durchgeführt wurde diese Säuberung der Armee vor allem durch konkurrierende Kurden und muslimische Flüchtlinge vom Balkan.13 Parallel dazu wurden tausende von gebildeten und einflussreichen Armeniern in der Hauptstadt Konstantinopel / Istanbul verhaftet.14 Damit sollte die Organisation eines möglichen armenischen Widerstandes ebenso verhindert werden wie ein Protest ausländischer Staaten, zu denen die armenische Elite Kontakte unterhielt.
Schon vor dem eigentlichen Deportationsgesetz vom 27. Mai 1915 fanden in Anatolien die ersten Vertreibungen statt. Die vereinzelten Anschläge der armenisch-sozialistischen Huntschak-Partei dienten der Regierung als willkommene Rechtfertigung für ihr rücksichtsloses Vorgehen gegen die christliche Bevölkerung.
Vor den Augen ausländischer Diplomaten wurde die geplante Ausrottung der türkischen Armenier umgesetzt. Offiziell sprach man lediglich von einer notwendigen Umsiedlung der Christen in die syrische Wüste. Wie verantwortliche türkische Militärs bei späteren Prozessen jedoch zugaben, war die Aktion von Anfang an auf die restlose Vernichtung der Armenier ausgerichtet.
Viele starben schon beim Zusammentreiben der Bevölkerung. Die meisten kamen während der Deportationszüge ums Leben. Wer nicht fliehen konnte, starb am Zielort infolge von Hunger und Epidemien.15
Häuser und Grundstücke der Armenier wurden zwangsenteignet. Geld, Schmuck und andere Wertgegenstände wurden konfisziert. Möbel und das übrige bewegliche Eigentum wurde entweder vom Staat eingezogen oder der muslimischen Bevölkerung zur Plünderung überlassen.16 Den Armeniern wurde nicht einmal erlaubt, Nahrungsmittel mit sich zu nehmen, da man ja unter anderem plante, sie auszuhungern.
Im Juni 1915 berichtete der deutsche Botschafter Hans von Wangenheim nach Berlin:
„Dass die Verbannung der Armenier nicht allein durch militärische Rücksichten motiviert ist, liegt zutage. Der Minister des Innern Talaat Bey hat sich hierüber kürzlich […] dahingehend ausgesprochen‚ dass die Pforte [die Regierung in Konstantinopel] den Weltkrieg dazu benutzen wollte, um mit ihren inneren Feinden – den einheimischen Christen – gründlich aufzuräumen, ohne dabei durch die diplomatische Intervention des Auslandes gestört zu werden; das sei auch im Interesse der mit der Türkei verbündeten Deutschen, da die Türkei auf diese Weise gestärkt würde.“17
Zur selben Zeit schrieb der Generalkonsul in Konstantinopel Johann Heinrich Mordtmann:
„Das lässt sich nicht mehr durch militärische Rücksichten rechtfertigen; es handelt sich vielmehr, wie mir Talaat Bej vor einigen Wochen sagte, darum, die Armenier zu vernichten.“18
Tausende von Armeniern wurden in Viehzügen tagelang in großer Hitze ohne Nahrung und Wasser durch das Land gefahren, bis ein Großteil von ihnen tot war. Franz Günther, der Vizepräsident der Anatolischen Eisenbahn-Gesellschaft, hielt im August 1915 dazu fest:
„Man muss in der Geschichte der Menschheit weit zurückgehen, um etwas Ähnliches an bestialischer Grausamkeit zu finden wie die Ausrottung der Armenier in der heutigen Türkei.“19
Tagelang schwammen tausende von Leichen in den nahegelegenen Flüssen. Wer nicht gleich getötet worden war, wurde vom türkischen Militär und den kurdischen Hilfstruppen geschlagen, vergewaltigt und dann in Todesmärschen Richtung syrische Wüste getrieben. Andere starben an Krankheiten, Hunger und Entkräftung.
Auf dem Weg ins anatolische Konya stieß Armin T. Wegner 1915 auf
„verlassene armenische Dörfer und Waisen, die um ihr Überleben kämpften. […] Die Gegend um Aleppo und die Strecke entlang des Euphrat über Deir al-Sur waren zu Todeszonen geworden. Reisende, deutsche Offiziere und Beamte berichteten von ‚Leichenparaden‘ entlang des Weges. Tausende Skelette und verwesende Tote, aber auch die Leichen gerade erst Verstorbener zeugten von den Armenier Trecks, die durch die Region getrieben wurden. […] Bei Tibini stieß Wegner auf ein Massengrab: ‚Viele gebleichte Menschenknochen, namentlich Schädel, Kinderschädel, Schädel mit schwarzem Frauenhaar, Locken, ziemlich alle Brustrippen gebogen wie Spangen, Leichengeruch.“20
Über die Deportation von 20000 Armeniern aus Erzincan und die gleichzeitige Ermordung von 3000 Menschen berichtete ein beteiligter türkischer Soldat bei einer späteren Gerichtsverhandlung:
„Man habe in der Schlucht einen Trupp armenischer Frauen und Kinder umstellt, und auf Befehl sei alles niedergemacht worden. Es habe ihnen Leid getan, auf die hübschen, jungen Frauen zu schießen, aber es sei so befohlen gewesen. Viele Frauen hätten ihre Kinder in den Fluss geworfen, andere Kinder hätten die Türken mitgenommen, um sie im Islam zu erziehen.“21
Als der osmanische Gouverneur von Aleppo, dem vorgeblichen Zielort der armenischen Deportation, nachfragte, wie viel Notunterkünfte er für die Vertriebenen vorbereiten solle, wurde ihm mitgeteilt, man benötige gar keine Wohnungen.22 Auch dadurch wurde erneut deutlich, dass es – im Gegensatz zu der offiziellen politischen Sprachregelung – eben nicht um eine Umsiedlung, sondern um eine Ausrottung der Armenier ging.
Unter der muslimischen Bevölkerung, die jahrhundertelang mit Christen zusammengelebt hatte, kam es zu Unruhen und Sympathiekundgebungen mit den verfolgten Armeniern. Einige Muslime erhoben Einspruch gegen die Plünderungen und Vergewaltigungen. Andere versuchten den Deportierten Nahrungsmittel und Kleidung zukommen zu lassen oder versteckten ihre armenischen Nachbarn. Selbst führende türkische Regierungsbeamte stellten sich offen gegen die geplanten Massentötungen von Armeniern.
Die Gouverneure von Ankara, Kastamonu und Yozgat wurden aufgrund ihrer Kritik an der Armenier-Politik der Regierung abgesetzt. Der Gouverneur Ankaras, Mazhar Bey, wurde entlassen, weil er sich weigerte, die Armenier während der Deportation töten zu lassen. Die muslimischen Landräte von Lice, Midyat, Diyarbakır und Beşiri sowie die Gouverneure von Basra und Müntefak wurden aus demselben Grund ermordet oder hingerichtet.23
Missionare als Zeugen und Nothelfer
Da das Deutsche und das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg miteinander verbündet waren, konnten die deutschen Missionare, Ärzte und Lehrer, Diakone und Handwerker auch während dieser Jahre ihrer Tätigkeit nachgehen. Oftmals wurden sie Augenzeugen des Völkermords an den Armeniern und konnten authentische Berichte für die späteren Prozesse beisteuern.24 Ihre Möglichkeiten, die Massaker zu verhindern, waren allerdings nur sehr begrenzt.
Exemplarisch für die von einigen deutschen und schweizerischen Missionaren geleistete Unterstützung der Vertriebenen soll hier Beatrice Rohner (1876-1947) genannt werden, die in Aleppo, dem Zielort der Deportationen, zeitweilig ein Waisenhaus für armenische Kinder unterhielt.25 Zuerst wollte der türkische Befehlshaber Ahmet Cemal Pascha (1872-1922) gar kein Hilfswerk für Armenier zulassen. Durch Verhandlungen mit dem deutschen General Kreß von Kressenstein erklärte er sich schließlich bereit, einem Waisenhaus für 350 Kinder zuzustimmen.
Nach den detaillierten Angaben Rohners erreichten nur die wenigsten Armenier Aleppo und das zumeist vollkommen entkräftet. Von einem Flüchtlingstreck, der in Anatolien mit 3336 Personen startete, überlebten beispielsweise nach sechsmonatiger Wanderung lediglich 720.26 Schon bald kümmerte sich Rohner um rund 800 Waisen.
Bereits wenige Monate später ließ Cemal Pascha 70 Jungen in ein Regierungswaisenhaus überführen, wo sie islamisiert werden sollten. Kinder, die sich weigerten, wurden auf die Straße gesetzt. Nach und nach wurden schließlich alle Kinder abgezogen und in staatlichen Umerziehungsanstalten untergebracht. Das Heim musste geschlossen werden.
Im Oktober 1915 bildeten dreizehn im Orient tätige deutsche Missionen eine Orient- und Islamkommission unter Leitung von Johannes Lepsius. Die Vereinigung sollte sich darum kümmern, verfolgte Armenier zu unterstützen.27 In einer Petition an Reichskanzler Bethmann Hollweg (1856-1921) forderten sie die Regierung auf, das Leiden der Armenier nicht zu ignorieren. Politische Interventionen blieben aber die Ausnahme, weit stärker engagierte sich die Kommission in der humanitären und geistlichen Hilfe für die armenischen Vertriebenen.
Anwalt der Armenier
In Deutschland ist insbesondere der evangelische Theologe Johannes Lepsius (1858-1926) als Anwalt der Armenier in Erinnerung geblieben. Als junger Pfarrer verbrachte er mehrere Jahre in dem damals zum Osmanischen Reich gehörigen Jerusalem (1884-1886).
1895 gründete er die Deutsche Orient-Mission, die sich insbesondere der Mission unter Muslimen widmete.28
Um sich selbst ein Bild von den Massakern an der armenischen Bevölkerung machen zu können, reiste Lepsius 1886 in die betroffenen Gebiete.
Daraufhin startete er die deutsch-armenische Waisenhausarbeit in Talas und im mesopotamischen Urfa (dem alten Edessa). Besonders tatkräftig wurde er hierbei von frommen pietistischen Kreisen aus Deutschland unterstützt. Mit seiner auch ins Englische, Französische und Russische übersetzten Dokumentation Armenien und Europa wurde er europaweit bekannt.
Da die evangelische Kirche nicht bereit war, ihn für die rasch wachsende Arbeit in der Türkei freizustellen, legte Lepsius sein Pfarramt nieder und gründete in Berlin ein Armenier-Hilfswerk. Abgesehen von der ganz praktischen Unterstützung war es Lepsius ein Anliegen, die armenischen Christen geistlich zu erwecken. 1897 initiierte er eine Teppichmanufaktur, die den verarmten Armeniern der ersten großen Verfolgungswelle eine Arbeitsmöglichkeit bot.
In Potsdam entstand unter seiner Leitung das Muhammedanische Seminar (1909-1912). Hier sollten der Islam erforscht und zukünftige Missionare auf die Auseinandersetzung mit der anderen Religion vorbereitet werden.
Immer wieder setzte sich Lepsius auch in dieser Zeit politisch für die Rechte der Armenier ein und wurde deshalb von der deutschen und der türkischen Regierung scharf kritisiert. Kurz nach Beginn der Deportationen (1915) reiste er ins Osmanische Reich, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen und um türkische Politiker in Istanbul zu überzeugen, die Massaker zu beenden.29
Lepsius‘ Bericht über die Lage des Armenischen Volkes in der Türkei wurde 1916 sofort nach seinem Erscheinen offiziell verboten, weil man eine massive Verschlechterung ihrer Beziehungen zur türkischen Regierung befürchtete. Trotzdem verbreitete sich der sachkundige und faktenreiche Bericht schnell. Lepsius sollte in diesem Zusammenhang festgenommen werden und floh deshalb in die Niederlande, von wo aus er seine Unterstützung für die Armenier weiterführte. In enger Zusammenarbeit mit dem Genfer Völkerbund organisierte Lepsius nach dem Ersten Weltkrieg praktische Hilfen für die Ansiedlung der verbliebenen Armenier in Syrien. Dazu gehörte auch der Freikauf christlicher Frauen und Kinder.30
„Erfolgreiche“ Armenier-Deportation
In der Türkei hingegen wurde der Völkermord als Erfolg gefeiert. Am 29. August 1915 stellte Talât Pascha fest:
„Die Armenierfrage wurde gelöst. Es gibt keine Veranlassung, Volk oder Regierung wegen der überflüssigen Grausamkeiten zu beschmutzen.“31
Ernst Jäckh vom Auswärtigen Amt des Deutschen Reiches, erklärte im Oktober 1915:
„Innenminister Talaat machte keinen Hehl daraus, dass er die Vernichtung des armenischen Volkes als eine politische Erleichterung begrüße.“32
Der US-Botschafter Henry Morgenthau (1856-1946) fasste seine Gespräche mit der Jungtürkischen Regierung folgendermaßen zusammen:
„Als die türkischen Machthaber die Anweisungen für diese Deportationen gaben, fällten sie ein Todesurteil für eine ganze Rasse; dies war ihnen sehr wohl bewusst, und in den Gesprächen mit mir unternahmen sie keinen Versuch, diese Tatsache zu verbergen. […] Ich bin sicher, dass die gesamte Geschichte der Menschheit noch nicht einen solch grausamen Vorfall erlebt hat. Die großen Massaker und Verfolgungen der Vergangenheit wirken geradezu unbedeutend, verglichen mit den Leiden des armenischen Volkes 1915.“33
Obwohl der Völkermord an den Armeniern bis in Details hinein auch im europäischen Ausland bekannt war, weigerte sich der damalige deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, die Türkei als verbündete Militärmacht öffentlich zu kritisieren.
Die Morde, Plünderungen und Verschleppungen hatten ihren Höhepunkt zwar überschritten, setzten sich aber noch bis 1917 fort.
Lediglich in Konstantinopel und Smyrna konnten Massen-Deportationen und Massaker verhindert werden, weil der deutsche General Liman von Sanders der türkischen Regierung mit militärischen Gegenmaßnahmen drohte.
Insgesamt starben bei diesem Völkermord an den armenischen Christen rund 1,5 Millionen Menschen. Manche türkischen Regierungsstellen sprachen in den nächsten Jahren von „nur“ 800.000 Toten. Hunderttausende armenische Frauen und Kinder wurden gezwungen, Muslime zu werden. Etwa 300.000 Armeniern gelang die Flucht in die USA, nach Russland, Lateinamerika und Australien.34
Von den 2 Millionen Armeniern, die um 1900 im Gebiet der heutigen Türkei lebten, blieben bis 1922 noch gerade einmal 100 000. Die meisten Überlebenden waren sozial und kulturell entwurzelt. Mit traumatischen Erfahrungen durch die Ermordung ihrer Familienangehörigen fanden sie sich plötzlich weitgehend besitzlos in einer für sie fremden Umgebung wieder.35
Infolge der Plünderungen und Enteignungen flossen rund 80 Millionen Türkische Lira und damit zweieinhalb Jahreshaushalte des osmanischen Staates in die Taschen korrupter Beamter und der Jungtürkischen Regierung. Hunderte armenische Schulen, Kirchen und Klöster wurden in den Jahren 1915 – 1917 geplündert und zerstört oder in Moscheen umgewandelt; viele weitere historische Monumente, Kunstwerke und Kulturgüter wurden vernichtet oder gingen für immer verloren.36
Reaktionen auf die Massaker
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs drängten Frankreich, Großbritannien und Russland Sultan Mehmed VI. (1861-1926) zu einer gerichtlichen Untersuchung des Völkermords an den Armeniern (1918).
Angeklagt wurden zahlreiche regionale und lokale Beamte sowie Jungtürkische Regierungsmitglieder des Komitees für Einheit und Fortschritt. Das zuständige Militärgericht verurteilte 17 Hauptverantwortliche zum Tod, darunter den ehemaligen Innenminister und Großwesir Talât Pascha, den ehemaligen Kriegsminister Enver Pascha und den einstigen Marineminister Cemal Pascha.37 Die drei Minister flohen vor dem Zugriff der Behörden nach Deutschland.
Andere Angeklagte wurden von der türkischen Nationalbewegung unter Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei, freigepresst. Die weitere Strafverfolgung wurde nach Beginn des griechisch-türkischen Kriegs aufgegeben.
Atatürk prägte daraufhin die bis heute in der Türkei propagierte Interpretation. Demnach gab es keinen Völkermord an Armeniern in der Türkei. Regional seien bedauerlicherweise einige Tausend Armenier zu Tode gekommen. Bei den Getöteten handele es sich aber vor allem um illoyale Feinde der Türkei, die für Übergriffe auf Muslime verantwortlich seien. Die Zahl der Toten würde durch die ausländischen Feinde aus propagandistischen Gründen maßlos übertrieben.38
1923 erließ die türkische Regierung unter Mustafa Kemal Atatürk eine allgemeine Amnestie für alle im Zusammenhang mit dem Völkermord Angeklagten. Inzwischen hatten gewaltbereite Armenier eine Organisation mit dem Codenamen Operation Nemesis ins Leben gerufen, die die Verantwortlichen des Völkermordes auch ohne staatliche Verurteilung zur Rechenschaft ziehen sollte. 1921 wurde der im deutschen Exil lebende, ehemalige Innenminister Talât Pascha von einem Mitglied dieser Gruppe erschossen. Wenig später wurde der ehemalige Großwesir Said Halim Pascha in Rom ermordet. Einige Monate darauf wurden Cemal Pascha und sein Sekretär Nusrat Bey von Armeniern in Tiflis erschossen.
Adolf Hitler gab später an, durch den Völkermord an den Armeniern und dessen rasches Vergessen für die von ihm geplante Ausrottung der Juden in Europa ermutigt worden zu sein. Insofern hätten die Massaker von 1915-1917 ideengeschichtlich erhebliche, weitere Auswirkungen als nur in der Türkei.39
Unterdrückung bis in die Gegenwart
Auch nach dem Völkermord an den Armeniern gingen muslimische Türken weiterhin zum Teil massiv gegen Christen im eigenen Land vor.
Von 1922 bis 1923 wurden im Zuge der griechischen Niederlage im griechisch-türkischen Krieg ca. 1,3 Millionen orthodoxe Christen vertrieben. Zehntausende wurden nach der Eroberung der griechischen Gebiete oder bei den Vertreibungen ermordet. 1955 verließen nach einem vor allem gegen griechische Christen gerichteten Pogrom in Istanbul Tausende griechisch-orthodoxe Einwohner die Stadt.
Beispielhaft für die fortgesetzten Übergriffe gegen die verschwindend kleine Minderheit von Christen in der Türkei (ca. 100 000) sollen hier einige Fälle der letzten Jahre genannt werden, die den irrealen Hass islamischer Nationalisten aufzeigen:
Türkische Islamisten fürchten negative, westliche Einflüsse durch Christen, weil Gemeinden gelegentlich aus dem Ausland finanziell unterstützt werden. Selbst in gebildeten türkischen Kreisen wird geäußert, die Einheit der Türkei und die nationale Souveränität stünden durch Christen in Gefahr.
Christlichen Predigern und Priestern wird auch in der Öffentlichkeit immer wieder vorgeworfen, sie verführten fremde Frauen und verleiteten Jugendliche zu einem unmoralischen Lebenswandel. Selbst öffentliche Stellen unterstützen nach wie vor diese christenfeindliche Stimmung. So verbreitete beispielsweise die staatliche Religionsbehörde großflächig einen Vortrag, in dem vor der „Gefahr christlicher Missionare“ gewarnt wird und das Gespenst eines „modernen Kreuzzugs“ an die Wand gemalt wird.
Der türkische Staatsminister für Religionsfragen warnte 2006 vor „subversiven Umtrieben“ ausländischer Christen, die unter einem Deckmantel als Lehrer, Ärzte, Krankenschwester ihrem zersetzenden Werk nachgingen. Deren eigentliches Ziel aber sei, „unseren jungen Leuten den islamischen Glauben zu stehlen“.40 Im Südosten der Türkei werden immer wieder die Felder und Weinberge syrisch-orthodoxer Christen von türkischen Nationalisten angezündet, um diese zu vertreiben.
Besonders diskriminiert werden türkische Muslime, die Christen werden wollen. Bei dem von islamischen Nationalisten durchgeführten Bombenanschlag auf einen Verkaufsstand für Bibeln wurden 1997 ein Mensch getötet und Dutzende verletzt.
2006 wurde in der Schwarz-Meer-Stadt Trabzon der Priester Andrea Santoro beim Gebet von einem türkischen Islamisten erschossen. Nach der Tat schrie der Mörder: „Allah ist groß!“ Im gleichen Jahr wurde Pater Pierre Brunissen bei einer Messerattacke in der südtürkischen Stadt Samsun schwer verletzt.41 Vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. hatte es ebenfalls massive Proteste gegeben.
Im Jahr 2007 ermordeten türkische Nationalisten drei Mitarbeiter des kleinen christlichen Zirve-Verlags in Malatya (Necati Aydin, Tilmann Geske, Ugur Yuksel). Erst fesselten sie ihre Opfer an Händen und Füßen, dann schnitten sie ihnen die Kehlen durch. Während des Prozesses wurde der für die Anklage arbeitende Rechtsanwalt Orhan Kemal Cengiz immer wieder massiv von islamischen Nationalisten bedroht. Aufgrund einer Gesetzesänderung wurden die Mörder 2014 aus der Untersuchungshaft entlassen.42 Malatya gilt als Hochburg der Nationalisten. Aus der Stadt stammte auch Mehmet Ali Agca, der 1981 das Attentat auf Papst Johannes Paul II. verübte.
Der armenisch-türkische Journalist Hrant Dink wurde im Januar 2007 in Istanbul auf offener Straße von dem 17-jährigen Nationalisten Ogün Samast erschossen. Weil er öffentlich auf den Völkermord an den Armeniern aufmerksam gemacht hatte, war Dink zuvor wegen „Beleidigung des Türkentums“ verurteilt worden.
Aus Protest gegen die Ermordung des Journalisten gingen in Istanbul zehntausende von Muslimen unter dem Motto „Wir sind alle Armenier“ auf die Straße. In seinem Heimatort Trabzon am Schwarzen Meer hingegen wurde der Attentäter wie ein Held gefeiert. Für türkische Verhältnisse wurde er nur zu einer geringen Gefängnisstrafe verurteilt. Die islamistisch-nationalistischen Hintermänner wurden freigesprochen. Wie auch hier hatte die türkische Justiz in den vergangenen Jahren immer wieder ein großes Verständnis mit Tätern, die gewalttätig gegen Christen vorgegangen waren.43
Menschenrechtsorganisationen wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) beurteilen die Behandlung und Situation der türkischen Christen negativ. Obwohl Artikel 24 der türkischen Verfassung formal Religionsfreiheit verspricht, gibt es zahlreiche Beeinträchtigungen, so wie das staatliche Verbot, Pfarrer und Religionslehrer auszubilden und Behinderungen beim Bau von christlichen Kirchen, ganz zu schweigen von freier religiöser Meinungsäußerung.
Orientalische Christen im 21. Jahrhundert
Auch in den Nachbarländern der Türkei waren die vertriebenen Christen nicht sicher. Bis ins 21. Jahrhundert werden assyrische, armenische, syrische Christen im Irak massakriert oder massenhaft vertrieben. Den größten Teil ihrer Bevölkerung haben die christlichen Dörfer bereits durch Flucht vor ethnischen Säuberungen verloren.
In Bagdad und Basra begannen 2003 massive Bombardements von zivilen christlichen Zielen. 2005 haben gezielte Morde die meisten Assyrer aus Basra fliehen lassen. Terrorangriffe haben zwischenzeitlich 400.000 Christen aus dem Irak vertrieben. 2010 sind weitere tausende Assyrer nach Bombenanschlägen auf die katholische Maria-Erlösungs-Kirche und die christlichen Wohngebiete aus Bagdad geflohen.
Seit 2011 schließlich haben Armenier, Assyrer und Griechen zu großen Teilen Aleppo, Homs, Maloula, Damaskus und al-Qamishli verlassen, nachdem die „Freie Syrische Armee“ und ihr Verbündeter Jabhat al-Nusra (die syrische Vertretung von al-Qaida) den Dschihad gegen alle „Ungläubigen“ ausgerufen hatte.44
Unter der Führung von Haji Bakr tötete und vertrieb die islamische Terrororganisation IS (Islamischer Staat) seit 2013 den Großteil der verbliebenen, orientalischen Christen aus dem Irak und aus Syrien. Zahlreiche Christen wurden in dieser Zeit versklavt und öffentlich hingerichtet.45
Türkische Verleugnung des Völkermords
Den von ihnen organisierten Völkermord an den Armeniern versuchten jungtürkische Politiker im Nachhinein als „Rettung des Vaterlands“ zu rechtfertigten.46
Angesichts seines konkreten politischen Handels muss man Kemal Atatürks kritische Äußerungen zum Völkermord an den Armeniern wohl eher als wohlüberlegtes Taktieren einordnen, mit dem Ziel, auch von den europäischen Staaten und den USA anerkannt zu werden. Im Gegensatz zu allen politischen Sonntagsreden schrieb er beispielsweise per Regierungsbeschluss die Enteignung der Armenier fest und wurde mit seiner Partei zu deren maßgeblichen Nutznießer.47
Außerdem ist es äußerst fragwürdig, dass die wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ von staatlichen Gerichten verurteilten jungtürkischen Führer von Atatürk nicht nur geschützt wurden, sondern sogar wichtige Regierungsämter bekommen konnten. So ist es äußerst widersprüchlich, dass Atatürk einerseits die Gräueltaten an den Armeniern in öffentlichen Reden verurteilte. Andererseits aber akzeptierte er beispielsweise Mustafa Abdülhalik Renda als Minister seiner Regierung und als Parlamentspräsidenten, obwohl dieser in seiner Zeit als Präfekt von Bitlis Tausende Armenier lebendig verbrennen ließ.48
Bis in die Gegenwart tragen in der Türkei öffentliche Einrichtungen, insbesondere Schulen und Moscheen, sowie Straßen und Plätze den Namen des jungtürkischen Innenministers Talat, obwohl dieser 1919 von einem osmanischen Militärgericht wegen der „Massaker und Vernichtung der Armenier“ zum Tode verurteilt worden war.
In den offiziellen Schulbüchern der Türkei lässt sich gut die staatliche Einordnung des Völkermords an den Armeniern ablesen. Bis 1980 wurde weitergehend über die Existenz von Armeniern in der osmanischen Geschichte geschwiegen. Seit Mitte der 1990er Jahre wurde den christlichen Minderheiten zumeist „Verrat an der Türkei“ vorgeworfen. Der Staat hätte sich lediglich aus Selbstschutz gegen die armenischen Verschwörer wehren müssen.49
2001 rief der türkische Regierungschef den Koordinationsrat gegen die haltlosen Genozid-Anschuldigungen ins Leben. Der damalige Erziehungsminister Hüseyin Çelik wies die Lehrer an, ihre Schüler über die „haltlosen Behauptungen von Armeniern, Pontos-Griechen und Syrisch-Orthodoxen“ bezüglich des „vorgeblichen“ Völkermords aufzuklären (2003).50
Christliche Armenier und Syrer werden in der entsprechenden Schulliteratur unterschiedslos als „Feinde“, „Spione“, „Verräter“ und „Barbaren“ bezeichnet. „702.900 Terroristen und Aufständische“ seien tragischerweise trotz der „großzügigen Fürsorge“ der Regierung gestorben, heißt es.
Der damalige Regierungschef Recep Tayyip Erdogan (geb. 1954) behauptete 2009 in einem Interview, es gäbe kein einziges Dokument, das den Genozid an den Armeniern beweise.51
Bis in die Gegenwart wird in der Türkei jede offene Diskussion über den Völkermord an den Armeniern massiv unterdrückt. Die Zahlen der Toten werden manipuliert, um die Bedeutung der Massaker herunterzuspielen.
Armenier werden flächendeckend als „Agenten“ ausländischer Mächte und „Terroristen“ gebrandmarkt, um die staatliche Gewalt zu rechtfertigen. In einer Art Verschwörungstheorie unterstellt man allen, die auf den Völkermord an den Armeniern hinweisen, den türkischen Staat unterminieren zu wollen.52
In einer 2014 von der großen Tageszeitung Hürriyet veröffentlichten Meinungsumfrage waren lediglich 9,1 % der befragten Türken der Ansicht, man müsse sich für die 1915 ermordeten Armenier entschuldigen.53 Offensichtlich hat die erfolgreiche Propaganda der türkischen Regierung dazu geführt, dass in der öffentlichen Meinung nach wie vor die armenischen Opfer des Völkermordes zu Tätern gemacht werden können.
Allgemeine Verurteilung des Völkermords
Außerhalb der Türkei wird der Völkermord an den Armeniern heute nirgendwo bezweifelt, sondern allgemein verurteilt. Einige Beispiele sollen hier genannt werden:
Die UN-Menschenrechtskommission klassifizierte die Massaker an den Armeniern 1985 offiziell als Völkermord / Genozid.
Das Europäische Parlament hatte 1987 und 2001 die Türkei aufgefordert, den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen und erklärte eine Verbesserung der Minderheitsrechte als wichtige Voraussetzung für weitere Verhandlungen über eine nähere Zusammenarbeit.54
Die französische Regierung erklärte die Morde und Vertreibungen der Armenier währen des Ersten Weltkrieges 2001 per Gesetz zum Völkermord. Die Massenmorde wurden auf eine Stufe mit dem Holocaust der Nationalsozialisten gestellt. Die Leugnung des Völkermords an den Armeniern kann in Frankreich seit 2011 mit Geldstrafe oder Gefängnis bestraft werden.55 Die Türkei reagierte darauf mit politischem Protest, dem demonstrativen Abzug des Botschafters und der Drohung wirtschaftlicher Sanktionen.
Auf Antrag der CDU/CSU-Fraktion debattierte der Deutsche Bundestag erstmals im April 2005 über den Völkermord an den Armeniern und verurteilte das Vorgehen der damaligen türkischen Regierung.56 2015 dokumentierte der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages die Vorgänge von 1915- 1917.
Am 23. April 2015 bezeichnete Bundespräsident Joachim Gauck die Armenier-Massaker als Völkermord, weshalb er scharf von der türkischen Regierung kritisiert wurde.
Der schwedische Reichstag verurteilte 2010 in einer Sitzung den Völkermord an den Armeniern. Darauf zog der damalige türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan seinen Botschafter ab und sagte einen geplanten Schweden-Besuch ab.
Der österreichische Nationalrat stufte im April 2015 die Massenmorde an den Armeniern offiziell als Völkermord / Genozid ein, der benannt und bereut werden müsse. Auch in diesem Fall reagierte die türkische Regierung unter Ministerpräsident Davutoglu mit dem Abzug des eigenen Botschafters aus Österreich.57
Auch US-amerikanische Politiker forderten die Türkei wiederholt auf, ihre Verantwortung für die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg anzuerkennen.58
Verdrängt das Unrecht nicht!
Christen sollten den Völkermord an Armeniern vor 100 Jahren in Erinnerung behalten und den Opfern dieser und späterer Verfolgungen beistehen.
Armenische Christen haben ein Recht darauf, dass das ihnen zugefügte Unrecht nicht einfach verdrängt wird. Gemeinden können für die auch heute noch verfolgten, orientalischen Christen beten und ihnen praktische Hilfe sowie politische Unterstützung anbieten.
Da, wo sie mit ihnen als Flüchtlinge in Deutschland zusammentreffen, können sie sie herzlich aufnehmen und ihnen mit dem Evangelium von Jesus Christus Mut und Hoffnung geben.
Fußnoten
- Vgl. Hannibal Travis: Genocide in the Middle East. The Ottoman Empire, Iraq, and Sudan, Carolina Academic Press,Durham / North Carolina 2010, S. 174ff.
- Vgl. Bat Ye’or: Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam, Resch Verlag, Gräfelfing 2002, S. 387-398.
- Vgl. Ümit Kardaş: Do We Have to Defend the Actions of CUP? in: TodaysZaman, 2. Mai 2010, 9.5.2010.
- Vgl. Hannibal Travis: Genocide in the Middle East. The Ottoman Empire, Iraq, and Sudan, Carolina Academic Press,Durham / North Carolina 2010, S. 178ff.
- Vgl. Grégoire Tafankejian: Mémoire en images. L’Arménie et les Arméniens, Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2010, S. 106.
- Vgl. Aktenstück 1916-10-04-DE-002 von Radowitz vom 4. Oktober 1916, in: Wolfgang Gust Hrsg.: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes, Zu Klampen Verlag, Springe 2005, S. 519.
- Vgl. Arnold Hottinger: 7mal Naher Osten, Piper Verlag, München 1972, S. 40.
- Vgl. Tessa Hofmann: Annäherung an Armenien. Geschichte und Gegenwart, Beck Verlag, München 1997, S. 85f.
- Vgl. Samuel Totten / Paul R. Bartrop / Steven Leonard Jacobs: Dictionary of Genocide. Greenwood Press, Westport / Connecticut 2008, S. 23.
- Vgl. Klaus Kreiser / Christoph Neumann: Kleine Geschichte der Türkei, Reclam Verlag, Stuttgart 2003, S. 371–377.
- Vgl. Klaus Kreiser / Christoph Neumann: Kleine Geschichte der Türkei, Reclam Verlag, Stuttgart 2003, S.319.
- Vgl. Volker Weiss: Deportation ins Nichts. Völkermord an den Armeniern, in: DIE ZEIT Nr. 16/2015, 23.4.2015
- Vgl. Wolfgang Gust Hrsg.: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes, Zu Klampen Verlag, Springe 2005, S. 157 ff.
- Vgl. Bat Ye’or: Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam, Resch Verlag, Gräfelfing 2002, S. 406-412.
- Vgl. Pailadzo Captanian: 1915. Der Völkermord an den Armeniern. Eine Zeugin berichtet, L.Reichert Verlag, Leipzig 1993, S. 35ff.
- Jürgen Gottschlich: Beihilfe zum Völkermord. Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier, Links Verlag, Berlin 2015, S. 204ff.
- Wolfgang Gust Hrsg.: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes, Zu Klampen Verlag, Springe 2005, S. 182.
- Vgl. Manfred Pohl: Von Stambul nach Bagdad, Piper Verlag, München 1999, S. 93f.
- Zitiert bei: Volker Weiss: Deportation ins Nichts. Völkermord an den Armeniern, in: DIE ZEIT Nr. 16/2015, 23.4.2015.
- Zitiert bei: Volker Weiss: Deportation ins Nichts. Völkermord an den Armeniern, in: DIE ZEIT Nr. 16/2015, 23.4.2015.
- Vgl. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility, London 2007, S. 202.
- Vgl. Wolfgang Gust Hrsg.: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes, Zu Klampen Verlag, Springe 2005, S. 210.
- Hans Lukas Kieser: Der verpasste Friede. Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei. 1839-1938, Zürich 2000.
- Martin Tamcke: Völkermord und die Solidarität der Christen: Das Geschehen und seine Aufnahme im helfenden Handeln deutscher Armenierfreunde, in: Martin Tamcke: Dich, Ararat, vergesse ich nie!, Berlin 2006, S. 47-66.
- Vgl. Martin Tamcke: Armin T. Wegners Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste – Einführung zum unveröffentlichten Vortragstyposkript vom 19. März 1919 in der Urania zu Berlin, in: Martin Tamcke: Orientalische Christen zwischen Repression und Migration, Hamburg 2001, S. 65-135.
- Vgl. Volker Metzler: Evangelische Mission und der Islam: Die Orient- und Islam-Kommission (1915-1920) des Deutschen evangelischen Missionsausschusses hinsichtlich ihres Islambildes, Göttingen 2015.
- Vgl. Andreas Baumann: Der Orient für Christus: Johannes Lepsius, Brunnen Verlag, Gießen 2007.
- Vgl. Rolf Hosfeld Hrsg.: Johannes Lepsius – Eine deutsche Ausnahme. Der Völkermord an den Armeniern, Humanitarismus und Menschenrechte, Wallstein Verlag, Göttingen 2013.
- Zu Johannes Lepsius vgl. insbesondere: Hermann Goltz / Förderverein Lepsiushaus Potsdam / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Hrsg.: Dr. Johannes Lepsius. Der Potsdamer Helfer und Anwalt des armenischen Volkes. Ein Zeuge für Wahrheit und Versöhnung, Potsdam 2000.
- Zitiert bei: Taner Akçam: Ermeni meselesi hallolunmuştur. Osmanlı Belgelerine Göre Savaş Yıllarında Ermenilere Yönelik Politikalar, Istanbul 2008, S. 182.
- Wolfgang Gust Hrsg.: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes, Zu Klampen Verlag, Springe 2005, S. 69.
- Henry Morgenthau: Ambassador Morgenthau’s Story, 1918, Chapter XXIV, http://net.lib.byu.edu/~rdh7/wwi/comment/morgenthau/Morgen24.htm.
- Vgl. Bertold Spuler: Gegenwartslage der Ostkirchen, Metopen Verlag, 2.erg. Aufl., Frankfurt 1968, S. 292ff.
- Vgl. zu den Zahlen: Raymond Haroutioun Kévorkian: Ahmed Djémal pacha et le sort des déportés arméniens de Syrie-Palestine, in: Hans-Lukas Kieser / Dominik J. Schaller Hrsg.: Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah, Chronos Verlag, Zürich 2002, S. 206f.
- Vgl. Christian Gerlach: Nationsbildung im Krieg. Wirtschaftliche Faktoren bei der Vernichtung der Armenier und beim Mord an den ungarischen Juden, in: Hans-Lukas Kieser / Dominik J. Schaller Hrsg.: Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah. Chronos Verlag, Zürich 2002, S. 367–380.
- Vgl. Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen, C.H. Beck Verlag, , München 2006, S. 73f.
- Vgl. Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. Hamburg 2004, S. 108.
- Vgl. Hermann Goltz: Aghet war der erste Völkermord in der Geschichte des 20. Jahrhunderts, in: Süddeutsche Zeitung. Magazin, Heft 16/2010.
- Vgl. Anna Reimann / Yassin Musharbash: Christen in der Türkei: Hass auf die kleine Herde; http://www.spiegel.de/politik/ausland/christen-in-der-tuerkei-hass-auf-die-kleine-herde-a-478091.html; 19.4.2007.
- Vgl. Catholic priest knifed in Turkey, BBC 2.7.2006, http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/5139408.stm.
- Vgl. Frank Nordhausen: Die Fremden, Berliner Zeitung vom 29.6.2007; http://www.berliner-zeitung.de/archiv/im-tuerkischen-malatya-wurde-im-april-2007-ein-deutscher-missionar-grausam-ermordet–den-taetern-ging-es-nicht-um-glauben—sondern-um-gewalt-die-fremden,10810590,10486958.html
- Vgl. Jürgen Gottschlich: Mord an Hrant Dink: Freispruch fast aller Angeklagten empört türkische Liberale, SPIEGEL Online 18.1.2012; http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/mord-an-hrant-dink-freispruch-fast-aller-angeklagten-empoert-tuerkische-liberale-a-809891.html.
- Vgl. Hannibal Travis: 1915 bis 2015: Die Vernichtung der orientalischen Christen und das Versagen des Völkerrechts; https://www.gfbv.de/de/informieren/zeitschrift-bedrohte-voelker-pogrom/285-voelkermord-an-den-armeniern/1915-bis-2015-die-vernichtung-der-orientalischen-christen-und-das-versagen-des-voelkerrechts/ 15.5.2015.
- Vgl. Clemens Wergin: Das primitive Glaubensverständnis der IS-Terroristen, in: Die Welt, 14. Oktober 2014.
- Bayraktar, Seyhan: Politik und Erinnerung: Der Diskurs über den Armeniermord in der Türkei zwischen Nationalismus und Europäisierung. Bielefeld 2010, S. 38.
- Vgl. Tessa Hofmann: Armenians in Turkey today: a critical assessment of the situation of the Armenian minority in the Turkish Republic, Brüssel 2002, S. 15f.
- Vgl. das am 07.07.2009 vom Corriere della Sera Aquila mit Erdogan geführte Interview, www.corriere.it/esteri/09_luglio_07/entrare_europa_69c041d4-6abb-11de-a24c-00144f02aabc.shtml.
- Vgl. Hannibal Travis: Genocide in the Middle East. The Ottoman Empire, Iraq, and Sudan, Carolina Academic Press,Durham / North Carolina 2010, S. 225ff.
- Vgl. Dixon, Jennifer M.: Education and National Narratives: Changing Representations of the Armenian Genocide in History Textbooks in Turkey, The International Journal for Education Law and Policy,Special Issue on “Legitimation and Stability of Political Systems: The Contribution of National Narratives”, 2010, S. 110-112.
- Vgl. Dixon, Jennifer M.: Education and National Narratives: Changing Representations of the Armenian Genocide in History Textbooks in Turkey, S. 115. Selbst 2015 wehrte sich Erdogan weiter gegen die Bezeichnung „Völkermord“.
- Vgl. Christin Pschichholz: Warum die Türkei den Genozid nicht anerkennt, in: DIE WELT, 23.4.2015.
- Vgl. Türk kamuoyu Ermeni meselesine üzgün ama…; www.hurriyet.com.tr/dunya/27841379.asp, 25. 12. 2014.
- Vgl. Bericht: Über die Arbeit des gemischten parlamentarischen Ausschusses EU – Türkei, Juni 2004, http://www.europarl.europa.eu/intcoop/euro/jpc/turk/history2004_turkey_de.pdf.
- Vgl: Migrations Recht: Türken über Frankreich wegen Armenier-Gesetz erbost, http://www.migrationsrecht.net/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=706, 15.11.2011.
- Vgl. Resolution des Deutschen Bundestages: Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern 1915, http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/15/056/1505689.pdf, 15.6.2005.
- Vgl. Türkisches Außenministerium: No: 126, 22. April 2015, Press Release Regarding the Joint Declaration issued by the Austrian Parliament on the Events of 1915.
- Vgl. FAZ.net: Amerikanischer Kongress erkennt „Völkermord“ an Armeniern an, vom 11.10.2007.
- Quelle:
https://bibelbund.de/2016/06/voelkermord-in-der-tuerkei-und-die-christenverfolgung/ - vergleiche den Post vor einem Jahr (zum 100. Jahrestag):
http://www.brink4u.com/2015/04/24/heute-vor-hundert-jahren/ - Zum Autor: Michael Kotsch, Jg. 1965, verh., drei Kinder, ist seit 1995 Lehrer an der Bibelschule Brake, seit 2004 Dozent an der STH Basel und seit 2005 Vorsitzender des Bibelbundes; Autor zahlreicher Bücher.
- Bildnachweis: https://pixabay.com/de/photos/cami-minarett-turkei-t%c3%bcrkei-1876021/