Veröffentlicht am 5. Mai 2015.
Michael Kotsch
Jg. 1965, verh., drei Kinder,Autor zahlreicher Bücher,
ist seit 1995 Lehrer an der Bibelschule Brake,
seit 2004 Dozent an der STH Basel und
seit 2005 Vorsitzender des Bibelbundes
Michael Kotsch nimmt Prof. Zimmers Homosexualitätsvortrag unter die Lupe und stellt dabei fest, dass die Argumente dürftig sind und der Bibel widersprechen. Die Verunglimpfung von konservativen Christen ist dagegen umso massiver.
Den Bibelbund haben Anfragen verunsicherter Christen erreicht, die sich der Evangelischen Allianz zurechnen. Es geht um einen Vortrag von Prof. Dr. Siegfried Zimmer, einen emeritierten Religionspädagogen aus Ludwigsburg, der in der letzten Zeit immer wieder als Referent zu Allianzveranstaltungen (z.B. Allianzkonferenz 2014 oder Spring 2015) eingeladen war und viel Sympathie geerntet hatte. Jetzt greift er mit Vehemenz – oder wie es auf seiner Internetseite worthaus.org heißt: mit „Verve” – Christen an, die es für biblisch geboten halten, homosexuelles Leben als von Gott abgelehnt zu bezeichnen.
Zimmer bezeichnet konservative Christen als „dümmlich”, „engstirnig”, „tragisch”, „bibelverkorkst” und „rechthaberisch”.
Siegfried Zimmer stellt die Kritik an ausgelebter Homosexualität in eine Linie mit brutaler Verfolgung und menschenverachtender Diskriminierung von Schwulen und Lesben. Zimmer bezeichnet konservative Christen als „dümmlich”, „engstirnig”, „tragisch”, „bibelverkorkst” und „rechthaberisch”. Das ist ihm nicht genug. Auch wer mit guten Argumenten Homosexualität ablehnt, wird von ihm auf einer Linie mit islamischen Salafisten gesehen. In ethischer Hinsicht seien solche Christen „eiskalt”, „gefühllos”, „unmoralisch” und zwängen „Menschen in eine Lügenwelt”.
Michael Kotsch, der Vorsitzende des Bibelbundes, stellt in seiner Analyse des Vortrags fest, dass die positiven Argumente, die Zimmer vorbringt, nur angeblich der wissenschaftlichen Bibeltheologie entsprechen. Tatsächlich sind die meisten Argumente seltsame Einzelmeinungen. So soll das moralische Problem der Sodomiter eigentlich „Fremdenfeindlichkeit” gewesen sein. Das sei in 1Mose und an den anderen Stellen gemeint, wo Sodom zum Bild des uneinsichtigen Sünders geworden ist.
Waren die alttestamentlichen Autoren fremdenfeindliche Machos, die von der Furcht bestimmt waren, ihnen könne ihr Sperma wegen zu viel sexueller Betätigung ausgehen?
Den Autoren des „jüdischen” Buches Leviticus sei es wie „Machos” um die Erhaltung des Patriarchats gegangen. Sie seien außerdem von der Angst motiviert gewesen, dass dem Mann das Sperma im Laufe seines Lebens knapp werden könnte, so dass er keine Kinder mehr zeugen könne. Die Kritik gegen homosexuelles Leben im Neuen Testament richte sich nur gegen eine dekadente römische Oberschicht. Eine liebevolle, lebenslang treue homosexuelle Ehe werde in der Bibel nirgends verworfen.
Michael Kotsch stellt fest, dass sich Zimmer weder auf die Bibel noch wirklich auf Erkenntnisse der Bibelwissenschaften berufen kann. Wenn dieser etwa behaupte, die Kritik von Paulus im Römerbrief könne nicht Homosexuelle meinen, weil das nur 5% der Menschen beträfe und stattdessen „römische Lebemänner” als Adressaten sieht, so ist das unlogisch, denn diese Gruppe war mit 1% um ein Vielfaches kleiner.
Michael Kotsch bedauert es, dass mit derartigen Diffamierungen verbunden mit äußerst schwachen Argumenten das notwendige Gespräch über Homosexualität und die seelsorgerliche Begleitung von homosexuell empfindenden Menschen eher behindert als gefördert wird. Dabei ginge es doch darum, Christen, die Gottes Maßstäbe ernst nähmen, auch darin zu ermutigen, homosexuelle Menschen zu begleiten und ihnen zu helfen.
Die ausführliche Analyse von Michael Kotsch stellt der Bibelbund unter https://bibelbund.de/2015/05/diffamierung-als-bestes-argument/ zur Verfügung.