Großkirchen schrumpfen – Freikirchen legen zum Teil zu (idea)

Mitgliederzahlen, 17. Juni 2015

Die Entwicklung der Freikirchen ist uneinheitlich – ein Teil wächst, andere stagnieren oder schrumpfen

Wetzlar (idea) – Während die beiden großen Kirchen in Deutschland Mitgliederverluste verzeichnen, ist die Entwicklung bei den Freikirchen uneinheitlich. Ein Teil wächst, andere stagnieren oder schrumpfen. Das geht aus einer Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) hervor.

Nach der aktuellen EKD-Statistik hatten die 20 Landeskirchen zum 31. Dezember 2013 rund 23 Millionen Mitglieder und damit 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die römisch-katholische Kirche schrumpfte im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozent auf 24,2 Millionen Mitglieder.

Link: http://www.idea.de/frei-kirchen/detail/grosskirchen-schrumpfen-freikirchen-legen-zum-teil-zu-91149.html

Das Minus ist vor allem auf die Bevölkerungsentwicklung zurückzuführen. Es sterben mehr Mitglieder, als neue durch Taufe hinzukommen. Bei den Kirchenaustritten lagen die beiden Großkirchen 2013 etwa gleichauf: Auf katholischer Seite betrug die Zahl 178.805, auf evangelischer 176.551. Dagegen wächst der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP). Die zweitgrößte Freikirche hat derzeit 51.896 Mitglieder; das sind 5,9 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Wie Generalsekretär Peter Bregy (Griesheim bei Darmstadt) auf idea-Anfrage mitteilte, ist die Zahl der Gemeinden in dem Zeitraum zwar um fünf auf 778 gesunken, aber die durchschnittliche Mitgliederzahl pro Gemeinde von 63 auf 66 gestiegen. Er führt dies unter anderem auf evangelistische Bemühungen zurück. Nach wie vor schlössen sich auch Migrantengemeinden dem Bund an; der Zuwachs dadurch sei aber nicht mehr so stark wie noch vor einigen Jahren.

Größte Freikirche: Nach Jahren des Rückgangs ein leichtes Plus

Die größte deutsche Freikirche, der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), registriert nach Jahren des Rückgangs ein leichtes Plus. Die Mitgliederzahl lag 2014 bei 81.930 und damit um 0,6 Prozent höher als im Vorjahr. Die Steigerung resultiert vor allem aus einer Zunahme der Taufen (fast elf Prozent). Die Freikirche lehnt die Säuglingstaufe ab. Sie tauft nur Christen nach einem persönlichen Glaubensbekenntnis.

Freie evangelische Gemeinden: Wachstum schwächt sich ab

Der Bund Freier evangelischer Gemeinden erlebt seit Jahrzehnten ein stetiges Wachstum, das sich in den letzten Jahren aber etwas abgeschwächt hat. Zum 31. Dezember 2013 umfasste die Freikirche, die ihre Statistik im Zwei-Jahres-Rhythmus veröffentlicht, 471 Gemeinden mit 40.323 Mitgliedern. Das waren ein Prozent mehr als 2011. Zuvor betrugen die Zuwachsraten seit 1989 in der Regel zwischen einem und zwei Prozent. Laut einer Auswertung von Geschäftsführer Klaus Kanwischer (Witten) basiert das Wachstum auf Gemeindegründungen und Evangelisation.

Minus bei Adventisten, SELK und Methodisten

Bei den Siebenten-Tags-Adventisten stagniert die Mitgliederentwicklung. Zum Jahresende 2014 lag ihre Zahl bei 34.811 und damit um 90 Personen niedriger als im Vorjahr (minus 0,3 Prozent). Der Abwärtstrend bei der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) setzt sich fort. Sie zählte Ende vergangenen Jahres 33.175 Mitglieder, ein Prozent weniger als im Jahr zuvor. Rückläufig ist auch die Entwicklung in der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Sie bezifferte die Zahl der Kirchenglieder Ende 2013 auf 30.951. Das war ein Minus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.