Gesetzeswerke – Glaubenswerke

Breslauer Ausgabe von Martin Luthers Kleinem Katechismus mit einer Widmung von Pfarrer Gotthard Daniel Fritzsche (Lobethal, Südaustralien).

Günther Vogel hat am 01.11.2017 in FB einige zentrale Aussagen Luthers zu Gesetz und Glaube in einem Artikel zusammengestellt, die wir hier gerne wiedergeben:

Luthers Betonung der biblischen Rechtfertigungslehre (nicht aus Gesetzeswerken – allein aus Glauben) stieß auf heftigen Widerspruch. Sowohl von Katholiken als auch von einzelnen Wiedertäufern wurden seine Überzeugungen zum Teil sehr entstellt wiedergegeben, so als ob Luther Werke des Glaubens für unnötig halten würde. – Das Gegenteil ist der Fall!
Das Thema “Rechtfertigung aus Glauben” nimmt in Luthers Werken einen sehr breiten Raum ein. Immer wieder kommt er darauf zu sprechen. Und immer wieder finden sich folgende Punkte:
  • Vor Gott wird ein Sünder allein aus Gnade durch den Glauben an Christus gerechtfertigt.
  • Werke können keinerlei Beitrag zu unserer Rechtfertigung leisten.
  • Mit echtem Glauben sind dann aber unausbleiblich gute Werke verbunden.
  • So bestätigen gute Werke die Echtheit des Glaubens.
  • Deshalb ist es nötig, dass auch die Notwendigkeit guter Werke deutlich gepredigt wird.
  • Dennoch tragen auch die Glaubenswerke in sich selbst nichts zum ewigen Heil bei.
Hier eine nur kleine Auswahl von Zitaten dazu aus dem Lebenswerk Luthers. Wie bei Luther nicht anders zu erwarten ist, finden sich einige markante Aussprüche und ansprechende Sprachbilder darunter. Die Quellenangaben beziehen sich auf die Ausgabe von Walch. [Hervorhebungen und Ergänzungen in eckigen Klammern von mir.]
  • Weil wir sagen, daß man allein durch den Glauben an Christo hangend zum Himmel kommen, schreien die Widersacher: man verbiete gute Werke. 8,308
  • Auf den Glauben folgen die Werke, gleichwie der Schatten dem Leibe folgt. 6,613
  • Obwohl der Glaube genug ist zur Seligkeit, und durch den Glauben ich das Himmelreich erlange, dennoch so müssen die guten Werke hernach folgen, oder der Glaube ist nicht rechtschaffen. Denn der Glaube ist so ein ernst Ding, daß er nicht ohne gute Werke bleibt. 7,27
  • Du mußt gute Werke thun, und allezeit gute Werke gegen den Nächsten üben, auf daß der Glaube äußerlich leuchte im Leben, wie er sonst inwendig im Herzen leuchtet. 7,1990
  • Doch nicht der Meinung, daß man nicht gute Werke tun soll, sondern, daß man, Gnade bei Gott und ewiges Leben zu erlangen, allein diesen Christum durch den Glauben zuvor haben muß, aber nach und neben dem Glauben auch gute Werke thue, und die Liebe beweise; allein, daß dieser Unterschied recht gehalten werde, daß man unserm Leben und Werken nicht zumesse die Kraft und Verdienst, daß sie uns sollten hinauf zum Vater bringen.
  • Wir geben zu, daß man auch von guten Werken und von der Liebe lehren muß, aber zu seiner Zeit und an seinem Orte, nämlich wenn man die Frage von den Werken behandelt außerhalb dieses Hauptartikels [von der Rechtfertigung]. 9,187
  • Sie [die Werke] müssen gethan werden, nicht als die Ursache, sondern als die Frucht der Gerechtigkeit. 9,229
  • Denn wenn diese [die guten Werke] nicht auf den Glauben folgen, so ist es ein ganz gewisses Zeichen, daß der Glaube nicht der rechte Glaube ist. 9,750
  • Darum schleuß den Glauben und die guten Werke zusammen, daß also in den beiden die Summa des ganzen christlichen Lebens stehe; nicht daß die Werke etwas zur Rechtfertigung vor Gott thun, sondern daß der Glaube ohne sie nicht ist, oder ist kein rechter Glaube. 9,1153
  • Werk ohne Glauben ist Abgötterei. Glaube ohne Werke ist Lügen und kein Glaube. 9,1807
  • Denn wenn wir gerecht würden um der Werke willen, welche aus dem Glauben folgen, so würden wir schon nicht mehr durch den Glauben selbst gerecht, auch nicht um Christi willen, sondern um unser selbst willen, die wir nach dem Glauben Werke thun; das heißt Christum verleugnen. 9,1862
  • Denn die Werke folgen erst auf den Glauben, und wirken nichts zur Rechtfertigung, sondern kommen nach. Der Glaube und das Wort aber sind vorher zugegen und thun das Ihrige, das ist, sie machen gerecht. 9,1877
  • Wie sollten wir denn durch das Evangelium solche Predigt einführen, die da erlaubt Böses zu thun? … Man deutet und verkehrt unsere Lehre fälschlich, wenn man sagt, sie lehre nicht gute Werke thun noch achten. 12,776
  • Die Werke können den Glauben wohl anzeigen, aber nicht wirken. Denn wo die Werke der Gottseligkeit fehlen, da folgt, daß auch der Glaube selbst nicht da sei. 12,1834
  • Glaube ist eine lebendige, erwegene Zuversicht auf Gottes Gnade, so gewiß, daß er tausendmal darüber stürbe. Daher der Mensch ohne Zwang willig und lustig wird, jedermann Gutes zu thun, jedermann zu dienen, allerlei zu leiden Gott zu Liebe und zu Lob, der ihm solche Gnade erzeigt hat, also daß unmöglich ist, Werke vom Glauben zu scheiden, ja, so unmöglich als Brennen und Leuchten vom Feuer mag geschieden werden. 14,100
  • Denn gleichwie er [Johannes] im Evangelio den Glauben treibt, also begegnet er in der Epistel denen, die sich des Glaubens rühmen ohne Werke, und lehrt mannigfaltig, wie Werke nicht außen bleiben, wo der Glaube ist; bleiben sie aber außen, so ist der Glaube nicht rechtschaffen, sondern Lügen und Finsterniß. 14,126
  • Wo der Glaube des Geistes ist, da folgen die Früchte des Geistes von sich selbst. 19,1431
  • Die Werke, die nach dem Glauben folgen, machen nicht gerecht, sind nicht eine Ursache, sondern eine Frucht der Rechtfertigung. 19,1431
  • Wir gestehen, daß die guten Werke auf den Glauben folgen müssen, ja, nicht nur folgen müssen, sondern aus freien Stücken folgen, gleichwie ein guter Baum nicht gute Früchte tragen muß, sondern er trägt dieselben von selbst. 19,1440
  • Die Werke leuchten durch die Strahlen des Glaubens und gefallen [Gott] um des Glaubens willen, nicht umgekehrt. 22,453

 

Quelle: https://www.facebook.com/notes/g%C3%BCnter-vogel/gesetzeswerke-glaubenswerke/2152868024738647/

Bild: Sarah Lieschke, Lobethal / CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

 

 

 

Ein Gedanke zu „Gesetzeswerke – Glaubenswerke

  1. Die Gerechtigkeit wird nur durch den Glauben an Jesus Christus geschenkt. So ist’s beschlossen, so gefällt es Gott wohl und daran wird nichts geändert. Wer mag seinem Willen widerstehen?
    Ist dem aber so, dann ist es ein noch viel ärgerer Hochmut, nicht durch Christus gerechtfertigt werden zu wollen.

    Martin Luther, Vorlesung über den Römerbrief, 1515/1516, zu Kap. 3,22

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