Die Intoleranz der Religionen (Video), München

Jetzt ist der hervorragende Vortrag von Dr. Christian Hofreiter (RZIM), vom 20.03.2015 in Münchnen online:

  • https://www.youtube.com/watch?v=W2TzDP-rjso

Unbedingt empfehlenswert.

Hier der Videokanal vom Veranstalter:

  • https://www.youtube.com/channel/UCYKO67uCRpxNhGGsZfBGa3A

Hier die geplanten Vorträge des Veranstalters im Herbst 2015:

  • http://cvmd.eu/?cat=3

RZMI: Helping the thinker believe and the believer think

Unbedingt Vormerken:

Christian Hofreiter (RZIM) spricht demnächst in München zu einem sehr aktuellem apologetischem Thema:

20.03.2015 (Freitag) – 19:30 Uhr:
“Gewalt im Namen Gottes: Die Intoleranz der Religionen”
Vortrag, Gemeinderäume FEG München Mitte,
Mozartstraße 12, http://feg-mm.de/

MMag. Dr. Christian Hofreiter, MA ( Oxon ) MSt Studium der Theologie in Oxford und der Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft in Innsbruck; Direktor für deutschsprachiges Europa, “Zacharias Institut für Wissenschaft, Kultur und Glaube, Wien”, Wien (RZIM); Research Fellow, Oxford Centre for Christian Apologetics (OCCA), Oxford. .

  • Quelle: http://www.rzim.eu/biography-christian-hofreiter

Paul Gerhardt, “Nun ruhen alle Wälder”

Matthias Claudius bezieht sich mit seinem Abendlied auf das Vorbild von Paul Gerhardts Nun ruhen alle Wälder, von dem er die Strophenform übernommen hat. (…) Claudius’ Text nimmt etwa in der dritten Strophe („Seht ihr den Mond dort stehen? / Er ist nur halb zu sehen, / Und ist doch rund und schön! / So sind wohl manche Sachen, / Die wir getrost belachen, / Weil unsre Augen sie nicht sehn.“) eine deutliche Gegenposition zur erkenntnistheoretischen Position der Aufklärung ein. Sein Text kann insofern auch als Verteidigung von Paul Gerhardt aufgefasst werden, dessen pauschale Formulierung „es schläft die ganze Welt“ im Aufklärungszeitalter Anstoß erregte und Spott hervorrief.

Als es 1781 zu Protesten von Kirchengemeinden gegen ein neues Gesangbuch der Kirche von Berlin-Brandenburg kam, in dem viele Lieder Paul Gerhardts gestrichen werden sollten, erließ Friedrich der Große aus Gründen der Toleranz einen Erlass, dass jedermann in der Auswahl seiner Lieder frei sei, äußerte sich dabei aber zugleich abfällig über Nun ruhen alle Wälder:

„Ein jeder kann bei Mir glauben, was er will, wenn er nur ehrlich ist. Was die Gesangbücher angeht, so stehet einem jedem frey zu singen: Nun ruhen alle Wälder, oder dergleichen dummes und thörichtes Zeug mehr. Aber die Priester müssen die Toleranz nicht vergessen, denn ihnen wird keine Verfolgung gestattet werden.“

Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Nun_ruhen_alle_W%C3%A4lder

Paul Gerhardt, “Nun ruhen alle Wälder”

Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menschen, Städt’ und Felder,
es schläft die ganze Welt;
ihr aber, meine Sinnen,
auf, auf, ihr sollt beginnen,
was eurem Schöpfer wohlgefällt.

Wo bist du, Sonne, blieben?
Die Nacht hat dich vertrieben,
die Nacht, des Tages Feind.
Fahr hin, ein andre Sonne,
mein Jesus, meine Wonne,
gar hell in meinem Herzen scheint.

Der Tag ist nun vergangen,
die güldnen Sternlein prangen
am blauen Himmelssaal;
also werd ich auch stehen,
wenn mich wird heißen gehen
mein Gott aus diesem Jammertal.

Der Leib eilt nun zur Ruhe,
legt ab das Kleid und Schuhe,
das Bild der Sterblichkeit;
die zieh ich aus, dagegen
wird Christus mir anlegen
den Rock der Ehr und Herrlichkeit.

Das Haupt, die Füß und Hände
sind froh, dass nun zum Ende
die Arbeit kommen sei.
Herz, freu dich, du sollst werden
vom Elend dieser Erden
und von der Sünden Arbeit frei.

Nun geht, ihr matten Glieder,
geht hin und legt euch nieder,
der Betten ihr begehrt.
Es kommen Stund und Zeiten,
da man euch wird bereiten
zur Ruh ein Bettlein in der Erd.

Mein Augen stehn verdrossen,
im Nu sind sie geschlossen.
Wo bleibt dann Leib und Seel?
Nimm sie zu deinen Gnaden,
sei gut für allen Schaden,
du Aug und Wächter Israel’.

Breit aus die Flügel beide,
o Jesu, meine Freude,
und nimm dein Küchlein ein!
Will Satan mich verschlingen,
so lass die Englein singen:
Dies Kind soll unverletzet sein.

Auch euch, ihr meine Lieben,
soll heute nicht betrüben
kein Unfall noch Gefahr.
Gott lass euch selig schlafen,
stell euch die güldnen Waffen
ums Bett und seiner Engel Schar.

… noch einmal Matthias Claudius zum 200. Todestag: “Der Mond …”

Bei meinem kürzlichen Blog über 70 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz stieß ich auf den interessanten Blog von Thomas Schmid (http://schmid.welt.de/).

Schmid stellt sich nach eigenen Worten, wie folgt dar:

Thomas Schmid nahm in seinen Zwanzigern an der Studentenbewegung in Frankfurt teil, was ihn später gegenüber Heilslehren misstrauisch machte. Und ihn die Bürgerfreiheit schätzen lehrte. Lektor, freier Autor, Journalist. Zuletzt in Berlin Chefredakteur und dann Herausgeber der „Welt“-Gruppe. In diesem Blog veröffentlicht er regelmäßig Kommentare, Essays, Besprechungen neuer, älterer und sehr alter Bücher, Nachrufe und nicht zuletzt Beobachtungen über den gemeinen Alltag.

Er hat nicht nur einen bemerkenswerten Artikel zu Auschwitz verfasst, sondern schreibt zum 200. Todestag von Matthias Claudius (21.01.2015) sehr pointiert und Einsichten gebend:

“Es gibt Kunstwerke, denen der Abrieb der Zeit nichts anhaben kann. Neue Stile oder Moden berauben sie nicht ihrer Wirkung, Spott prallt an ihnen ab. Sie sprechen ästhetisch gebildete Menschen ebenso an wie jene, denen diese Bildung fehlt. Ein solches Kunstwerk ist das „Abendlied“ von Matthias Claudius. Auch wenn es heute wohl nicht mehr überall gesungen wird, es ist ein echtes Volkslied. Jeder kennt es, bei fast jedem bringt es eine Saite zum Schwingen.!

  • Hier weiterlesen: http://schmid.welt.de/2015/01/21/der-mond-ist-aufgegangen/

Auch wenn man nicht jeden Satz teilen mag, ist das Ende doch so gut, dass es auch hier das Ende macht …:

“Das „Abendlied“, dessen Autor heute vor 200 Jahren in Hamburg gestorben ist, kann uns spürbar machen, was wir am Christentum, am christlichen Erbe haben.”

aus dem Theoblog von Ron Kubsch: J.I. Packer spricht über den Weg der Schwachheit (vgl. 2Kor 12)

Gerade wenn die “Kraft” einer irdischen Religion alles in die Luft zu sprengen scheint, kommt dieses Video vom 18.04.2013 wie ein wahres Wort zur rechten Zeit:

J. I. Packer helps Christians to embrace weakness as he shares about his own struggles in this book of meditations on 2 Corinthians. Ultimately, Packer directs us to the ultimate source of strength and power: Christ himself.

  • http://theoblog.de/vom-segen-der-schwachheit/24551/

Vergleiche auch:

  • http://www.crossway.org/books/weakness-is-the-way-case/

Matthias Claudius: Der Mond ist aufgegangen (Abendlied)

Einer meiner Favoriten der deutschen Dichtung:

1. Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

2. Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

3. Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.

4. Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.

5. Gott, laß uns dein Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

6. Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!

7. So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbar auch!

Matthias Claudius (* 15. August 1740 in Reinfeld (Holstein); † 21. Januar 1815 in Hamburg)

Quelle: wikipedia

Meine erste Leiche …

Meine »erste Leiche«
hat mich besonders mitgenommen

Noch eine halbe Stunde zuvor stand ich an ihrem Bett und half der Krankenschwester beim Umbetten des Studienrates – und jetzt in der Mittagspause war sein Körper leer …

In den ersten Wochen als Zivildienstleistender in einem Altenheim hat mich die Auseinandersetzung mit dem Tod (der in solcher Einrichtung regelmäßig zu Besuch ist) stark herausgefordert; und das nicht nur, weil wir Zivis im Keller neben der Leichenkammer schliefen …

Ich erinnere mich noch gut an mein erstes, von Sinnfragen triefendes Gedicht, dass ich zu Ehren des alten Herrn geschrieben hatte.

 


Zeitgleich fiel mir ein Zitat des Philosophen Sören Kierkegaard in die Hände, welches die Stimmung gut zusammenfasste:

»Man lebt nur einmal. Ist, wenn der Tod kommt, dein Leben wohl genutzt, das heißt so genutzt, dass es sich richtig zur Ewigkeit verhält?

Ist es das nicht, so ist es ewig nicht wieder gut zu machen – man lebt nur einmal.«

Was macht das Leben sinnvoll? Welches Lebenskonzept hat eine tragfähige Antwort auf den Tod?

Zwei Jahre zuvor war ich Christ geworden

Seitdem übte die Bibel und ihr Lebenskonzept eine große Anziehungskraft auf mich aus, die ich vorher nicht kannte (obwohl ich schon immer in einer christlichen Familie aufgewachsen war). Früher empfand ich Ihre Aussagen vor allem als Verbote und Einschränkungen auf dem Weg der Selbstverwirklichung. Andererseits hielt ich ihre Inhalte für wahr: auf christlichen Freizeiten versuchte ich regelmäßig einen religiösen Neuanfang und kam mit Büchern zur Bibel bepackt nach Hause, nur um nach einer Woche wieder in die alte Spur als Klassenclown abzurutschen. Ich weiß noch, wie ich, im verzweifeltem Kampf ihren Maßstäben im Bereich sexueller Gedankensünden nachzukommen, das Heilige Buch wutentbrannt gegen die Zimmerwand schleuderte.

Als junge Erwachsene …

versuchten meine Schwester und ich, zusammen mit einer Clique entwurzelter Jugendlicher aus frommen Haus, den »Tanz in zwei Welten«: sonntags besuchten wir brav den Gottesdienst (morgens und nachmittags!). Wie die anderen Jugendlichen unserer Gruppe wahrscheinlich auch, hielt ich die zentralen Aussagen des Christentums für wahr: ich kann mich z.B. nicht erinnern jemals an der Existenz Gottes gezweifelt zu haben. Die göttliche Natur Christi, der übernatürliche Charakter der Bibel, die geschichtliche Wirklichkeit von Jesu stellvertretendem Tod, seine leibliche Auferstehung und Himmelfahrt, ja sogar sein Wiederkommen und die biblische Lehre von Himmel und Hölle waren mir stets als »Tatsachen« bewusst – aber dieser »Glaube« im Sinne eines »Für-Wahr-Haltens« hatte keine Auswirkungen auf mein Leben.

Wie alle anderen auch, versuchten wir mit »Abhängen«, Moped frisieren (und Nachbarn nerven), ersten Annäherungsversuchen bei den Mädels und oft genug gefährlichem Unsinn die Zeit totzuschlagen. Ein Thema (das eigentlich keinen interessierte) kam zufällig auf und wurde von zwei Kontrahenten drei Stunden lang zerredet, während die anderen als stumme Ohr- und Augenzeugen ihre Biergläser festhielten … – dann war auch dieses Wochen-ende rum…

Nach einem weiteren entnervenden Wochenende …

fuhren meine Schwester und ich durch die Winternacht des kalten Westerwaldes in ihrer zugigen »Ente« nach Hause. Auf der B 54, kurz vor dem Abbiegen ins »fromme Siegerland«, setzte sie mit den Worten »es muss bald eine Entscheidung geben: rechts oder links!« die Weggabelung. Es war klar worum es ging: entweder Jesus konsequent nachfolgen, oder die fromme Show bewusst ablegen. Sie versuchte (für mehrere Jahre) die zuletzt genannte Möglichkeit umzusetzen – ihre Entscheidung markierte sie mit einem klassischen »Ausbruch« aus der bürgerlichen Welt unserer Familie: nach zwei oder drei Monaten meldete sie sich telefonisch aus Südfrankreich, wohin sie sich mit anderen abgesetzt hatte.

In dieser Situation traf ich die entgegengesetzte Entscheidung: ich ging auf die Toilette – der einzige Raum in unserem Haus mit einem Schlüssel – und bat Gott im Gespräch (Gebet) mein Leben zu übernehmen. Im Gegensatz zu anderen »Göttern« kommt er nur per Einladung! Mehr als einmal hatte ich bereits als Vorschulkind »Jesus in mein Leben gebeten« … – diesmal ging es nicht mehr nur darum ein »Ticket für den Himmel« zu lösen, sondern Jesus als Herrn des Lebens aufzunehmen. Ich hatte nicht nur die Langeweile und Sinnlosigkeit meines Lebens satt, sondern war mir auch sehr deutlich der Schuld bewusst, die ich mit kleineren und größeren Vergehen gegen Gottes Willen (Sünden) angesammelt hatte, und die mich von einer Beziehung zu Gott trennten!

Sehr bewusst setzte ich mein Vertrauen auf Gottes Liebe und Vergebungsbereitschaft, wie sie in der Bibel versprochen wird: »Gott hat die Menschen derart geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an IHN glaubt, wird nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben« (Evangelium des Johannes, Kapitel 3, Vers 16). Als ich Jesu Tod am Kreuz, als Strafe für mein verfehltes Leben, in Anspruch nahm, hatte ich zum ersten Mal »Glauben« ausgeübt, der nicht nur im »für-wahr-halten« von geschichtlichen Informationen bestand, sondern die persönliche Beziehung zu einer heute noch lebenden Person meinte.

Seit dem sind mehr als 40 Jahre vergangen

Besonders am Anfang des Lebens mit Jesus galt es manche »Leichen aus dem Keller« meiner Vergangenheit zu entfernen. »Es-tut-mir-Leid«-Briefe wurden geschrieben, und geklaute Sachen zurückgebracht. Gott hat mir dazu oft Jahre Zeit gelassen. Plötzlich sah ich, dass es andere gibt, denen es mindestens so schlecht ging wie mir: überall war (und ist) »der Tod im Topf« (nicht nur im Altenheim). Im Bemühen um die Jugendlichen unserer Gemeinde wurde auch mir geholfen; langsam kam es zur positiven Veränderung alter Gewohnheiten. Wie erlösend endlich nicht mehr auf sich fixiert sein zu müssen!

Das brach liegende Bibelwissen entpuppte sich als fruchtbares Kapital. Trotz mancher Extreme, die ich im Gemeindeleben meiner Jugend kennen gelernt habe, bin ich für das Fundament, das mir ihr schlichter »Biblizismus« bis heute gegeben hat, unendlich dankbar. Goethes »Was du ererbet von den Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen« wurde mir in der Beschäftigung mit dem Glauben meiner Väter zu einer persönlichen Wirklichkeit. Auch wenn ich heute kleinere Details anders sehen als frühere Generationen, ist ihr und unser Evangelium die gleiche Botschaft, die Jesus und Paulus predigten, und die damals wie heute »Kraft hat zur Errettung« (Römerbrief, Kapitel 1, Vers 16).

Mit dem Lebendigwerden der Bibel wurde auch die Frage nach dem Tod – und damit nach dem Sinn des Lebens – beantwortet. Wenn ich um einen Platz im Himmel weiß, dann nicht, weil ich etwas geleistet hätte. Der einzige Grund liegt in Gottes Eingreifen und seiner unverdienten »Gutheit« uns Menschen gegenüber. »Nachfolge Christi« ist die einzig sinnvolle Antwort auf die Liebe Gottes – und nebenbei auch noch sehr befriedigend …

Im Sommer 1985 …

lies ich mich von einem bayrischen Schwaben in einem kleinen Weiher gemäß dem Befehl Jesu taufen. Zwei Jahre später schlug ich die Zelte in München auf, um hier mein Studium zu beenden, und in einer christlichen Gemeindearbeit mitzuhelfen. In der Studentengruppe dieser Gemeinde begegnete ich meiner späteren Frau – doch das ist eine andere Geschichte …

Uwe Brinkmann
Unterschleißheim,
im September 2005 / November 2022

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