Standpunkt: Bekehrung zur Empathie

Johannes Hartl, deutscher Theologe, nimmt immer wieder pointiert Stellung zu aktuellen Vorkommnissen – auch im frommen Lager.

Siegfried Zimmer ist in Deutschland eine bekannte Grösse; viele Evangelikale pilgern zu ihm. Er scheint zu einer Art Vertreter der “Neuen Orthodoxie” (eigene Bezeichnung) geworden zu sein. Hartl nimmt Bezug auf ein neues Podcast, das die Runde macht.

Dabei macht er einige wichtige grundsätzliche Überlegungen (Hervorhebungen von mir). Ein Lehrstück der Hermeneutik!

„Die schwule Frage“: so ist der Titel eines neuen „Worthaus“-Podcasts, der offensichtlich viel Aufsehen erregt hat, so oft er mir schon von verschiedenen Seiten empfohlen wurde. Der Autor, Prof. Siegfried Zimmer, argumentiert darin, endlich Schwulen und Lesben gegenüber jene annehmende Liebe walten zu lassen, die Jesus uns vorgelebt hat.

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Aus dem Theoblog von Ron Kubsch: USA berufen Diplomaten für LGBT-Rechte

US-Präsident Barack Obama und sein Außenminister John Kerry haben mit  Randy Berry einen diplomatischen Sondergesandten für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transsexuellen (LGBT’s) in aller Welt berufen. Außenminister Kerry erklärte:

„Die Verteidigung und Förderung der Menschenrechte von LGBT-Personen gehört zum Kern unserer Verpflichtung, Menschenrechte weltweit voranzutreiben, sie gehört zum Herzen und Gewissen unserer Diplomatie.“

  • http://theoblog.de/usa-beruft-diplomaten-fuer-lgbt-rechte/24785/

Eine ganz normale Woche …? – Denk’ ich an Deutschland in der Nacht … # 001

So langsam glaube ich, dass ich alt werde … – jedenfalls habe ich schon lange nicht mehr in wenigen Wochen so widersprüchliche, aufeinanderfolgende Nachrichten gelesen und versucht sie zu verdauen!

  • Weder war das Gefühl vergangen, das wegen dem Anschlag auf Charlie Hebdo am 07.01.2015 entstanden war (und sich für “grenzenlose” Meinungsfreiheit einsetzte),
  • noch war der Satz der Bundeskanzlerin Angela Merkel (anlässlich des Besuchs des türkischen Ministerpräidenten Ahmet Davutoglu) am 12.01.2015 vergessen: “Der frühere Bundespräsident Christian Wulff hat gesagt: Der Islam gehört zu Deutschland. Und das ist so. Dieser Meinung bin ich auch.”, …
  • vielmehr war auch die Situation noch lebendig vor Augen, dass die Pegida-Demo in Dresden am 19.01.2015 wegen genau der Befürchtung durch die Polizei abgesagt wurde, weswegen die Presse & Politik die allesamt “rechten Volltrottel” seit Wochen beschimpfte (Berliner Zeitung: “Die Absage (…) geht auf konkrete Drohungen islamistischer Extremisten” zurück …),…

da spülte mit einigen Tagen Verspätung ein neues – “noch wichtigeres” – Thema in die Wohnzimmer:

BREMEN “Olaf Latzel hat zu Unrecht eine vor den Latz bekommen“! Da predigt am 18.01.2015 der evgl. Pastor Latzel anhand eines AT-Textes doch glatt über den einzig wahren Gott der Bibel! Und das in einer evangelischen Kirche … – Die Staatsanwaltschaft ermittelt angeblich wegen Volksverhetzung. – Die “Volker Becks” dieser Welt fassen sich ans Herz. – Die pressegläubigen Kirchenfürsten tun es ihm gleich: “O weh, da glaubt einer was in der Bibel steht” … – da kommt bestimmt Mord und Totschlag bei raus? Neben einigen in der Tat unnötigen Kraftausdrücken, wird dieser Satz seiner Predigt jedoch meistens nicht zitiert:

dass wir Christen „… den Menschen muslimischen Glaubens in Liebe und Barmherzigkeitzu begegnen“ haben. „Und wenn sie (die Muslime) verfolgt werden, dann haben wir uns vor sie zu stellen. Das ist unsere Aufgabe als Christen“

(vgl. die Stellungnahme des Bremer Presbyteriums: http://www.st-martini.net/files/SMG_Stellungnahme_20150208.pdf)

  • Nein, dafür kann es neuerdings keine Meinungsfreiheit mehr geben …?

Eine Binsenweisheit, nämlich dass Muslime und Christen nicht den gleichen Gott anbeten (ist doch Jesus im Koran weder gekreuzigt, noch auferstanden, noch Gottes Sohn, noch ist Gott ein drei-einiger Gott, etc.), wird neuerdings in Deutschland zum Politikum. – geht’s noch?!

BERLIN “Sheik Al-Eila hat zu Recht eine vor den Latz bekommen“! Am 23.01.2015 hatte der ägyptische Imam in der Al-Nur-Moschee Frauen das Selbstbestimmungsrecht auf Körper und Lebensführung in derbsten Worten abgesprochen. FAZ: “Videos davon sind weiterhin im Internet abrufbar, teilweise mit englischen Untertiteln. Auch die Moscheegemeinde verlinkt weiter auf die frauenfeindliche Predigt” …

Gut, dass in diesem Fall der “Türkische Bund Berlin-Brandenburg (TBB) Strafanzeige wegen Beleidigung, Volksverhetzung und des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Gewalt gestellt” hat. Auch haben einige Zeitungen seine Absetzung als Prediger positiv berichtet, aber die übliche Aufgeregtheit hielt sich in Grenzen.

  • Ja, dafür darf es tatsächlich keine Meinungsfreiheit geben!

Laut FAZ hat der Vorstand der Moschee erklärt, der in der Kritik stehende Imam werde keine weiteren Predigten halten. Das ist gut, aber die Leitung der, auch bei Salafisten beliebten, Moschee sollte (ähnlich dem Bremer Presbyterium) klären, ob diese Predigt nach ihrer Auffassung einer möglichen Interpretation des Islam entspricht.

Was nun? Wie weit geht Meinungsfreiheit. Wo muss der Staat eingreifen?

  • Solange, wie im Falle “Bremens” eine Religion, ein Lebensstil (oder was auch immer) von einer Person oder Gruppe aufgrund eigener Überzeugung negativ bewertet wird, hat sich der Staat rauszuhalten. Nicht nur jedweder Religion ggü. ungläubige Pariser Karrikaturisten haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Ob der Allah des Koran der wahre Gott ist, oder der biblische Jahwe muss wirklich dem freien Diskurs und Wettbewerb der Religionen anheim gestellt bleiben!
  • Im Falle “Berlins” überschreitet die Religion jedoch die Grenze des Strafgesetzbuches. Hier muss die “Meinungsfreiheit” einer Religion Einschränkungen aufgezeigt bekommen. Christen sollten die ersten sein, die die “alte Toleranz” verteidigen, das jedermann- und frau in unserem Land das (aus ihrer Sicht) falsche glauben darf … – einfach, weil er / sie ein Mensch ist.

In dieser Haltung sollten sich Humanisten und Christen wiederfinden, wenn auch mit dem Unterschied in der Begründung: Christen glauben, dass jeder Mensch im Bilde Gottes geschaffen ist. Das gibt auch unseren “Gegnern” ihre unverhandelbare Würde. Das ist die Grundlage der abendländischen Kultur.

Lost in Policy? The Person Beyond Public and Social Utility

Subtext von K.W. in Facebook:

Darüber, dass unser eigenes Verständnis der Bibel, unsere eigene Theologie, unser “Richtig” und “Falsch”, das wir natürlich aus der Schrift abzuleiten meinen, manchmal durchbrochen werden muss, um unseren Nächsten wirklich zu lieben. Leider nur auf Englisch verfügbar:

  • http://henrycenter.tiu.edu/resource/lost-in-policy-the-person-beyond-public-and-social-utility/

Orginal Subtext:

Contemporary Christian debates about public policy tend to rely on simply reading one’s preferred political views into Scripture. Often lost in the conversation, are the very people themselves. Drawing on resources from the tradition of Christian social thought, Bradley will call us to a vision of the human person ordered in Creation. This alternative understanding of personhood offers Evangelicals an opportunity to transcend the binaries and idols of “left” vs. “right” and to promote the basic social, political, and economic structures that lead to human flourishing.

70 Jahre: Befreiung des KZ’ Auschwitz

Zum Jahrestag der Auschwitz-Befreiung bringt die WELT einige wichtige Artikel:

  • http://www.welt.de/debatte/kommentare/article136740921/Das-Grauen-von-Auschwitz-ist-nicht-wirklich-vorbei.html
  • http://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article136826325/Der-Koffer-da-gehoerte-meiner-Urgrossmutter.html
  • http://www.welt.de/politik/ausland/article136829705/Die-Erinnerung-an-das-Grauen-lebt-noch.html
  • http://schmid.welt.de/2015/01/26/warum-auschwitz-niemals-vergeht/

Bild: die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee zum 70. Mal.
Dieses Foto wurde am 22. Januar 1945 von einem russischen Armeeangehörigen gemacht
Foto: AP

Buchbesprechung: Alexander Strauch, “Die Revolution der Geschlechter – Mann und Frau in der Bibel”

  • http://www.brink4u.com/test-2/alexander-strauch-die-revolution-der-geschlechter-mann-und-frau-in-der-bibel/

19.12.1944 – ein Gedicht aus der Zelle des Nazi-Regimes wird zum Jahreswechsel-Klassiker …

Vor 70 Jahren im Grauen des Nazi-Regimes, als Anhang zu einem Liebesbrief gedichtet, avanciert dieser Text zum Klassiker der “Frommen” an Jahreswechseln und runden Geburtstagen …

Dietrich Bonhoeffer (* 1906 in Breslau, † 09.04.1945 im KZ Flossenbürg) schrieb am 19.12.1944 an seine Maria von Wedemeyer (* 1924, † 1977) – nachdem er zwei Absätze zuvor ganz praktische Dinge über Unterhosen und Hosenträger nachfragt:

“Es sind nun fast 2 Jahre, dass wir aufeinander warten, liebste Maria. Werde nicht mutlos! Ich bin froh, daß Du bei den Eltern bist. Grüße deine Mutter und das ganze Haus sehr nett von mir. Hier noch ein paar Verse, die mir in den letzten Abenden einfielen. Sie sind der Weihnachtsgruß für Dich und die Eltern und Geschwister.

Von guten Mächten treu und still umgeben,
Behütet und getröstet wunderbar,
So will ich diese Tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Noch will das alte unsre Herzen quälen,
Noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
Das Heil, für das du uns bereitet hast.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
Aus deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
An dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
Dann wolln wir des Vergangenen gedenken
Und dann gehört dir unser Leben ganz.

Lass warm und still die Kerzen heute flammen,
Die du in unsre Dunkelheit gebracht.
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
So lass uns hören jenen vollen Klang
Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
All deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

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Aus Theoblog: Der Fall John Howard Yoder

aus dem Theoblog von Ron Kubsch:

  • http://theoblog.de/der-fall-john-howard-yoder/24507/

Wie weit kann man sich in ethischen Fragen von der Bibel entfernen und dennoch meinen theologisch nah beim ursprünglichen Sinn zu sein …

Zum Stand der Petition “Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens”

06.01.2015

Gabriel Stängle, der Ersteller der Petition “Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“, kommentiert an die Mitzeichner der Petition wie folgt den aktuellen Entwicklungen in Baden-Württemberg:

Der Petition wurde nicht entsprochen oder überwiegend nicht entsprochen

Liebe Unterstützer der Petition,

am 13.11.2014 befasste sich das Plenum des baden-württembergischen Landtags abschließend mit der Bildungsplan-Petition. Die eine gute halbe Stunde dauernde Debatte war alles andere als eine Sternstunde des Stuttgarter Landtags. Hier kann sie nachgeschaut werden:

http://www.landtag-bw.de/cms/home/mediathek/videos.html (ab Minute 6:01.28)

In der Zwischenzeit hat der Landtag mit der Drucksache 15/6026 die schriftliche Begründung geliefert. Die Vorsitzende des Petitionsausschusses Beate Böhlen (Grüne) führte den formalen Grund an, dass sich mit der Einführung der Leitperspektiven im April 2014 die Petition erledigt habe. Dieses Papier bietet jedoch zu 90% die identischen Inhalte wie die früheren Leitprinzipien. Die Leitperspektiven stellen inhaltlich sogar eine Steigerung jener Aspekte dar, die im Sinne des Gender-Mainstreamings auf die sogenannte „Sexualpädagogik der Vielfalt“ abzielen. Im Ergebnis des neuen Bildungsplanentwurfs wurden somit unter veränderter Begrifflichkeit nur einige kosmetische Korrekturenvorgenommen. Zu dem argumentativen Totalausfall der Vertreter von Grün-Rot haben wir eine ausführliche Stellungnahme verfasst: http://www.bildungsplan2015.de/2014/12/04/stellungnahme-zur-ablehnung-der-petition/

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